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Stadtpfarrer Boschs Traumhaus (1828-1836)

20. Juli 2024

Die Hofprädikatur von 1799 (jetzt das Rathaus), 2. Teil. – Aus der Pfarrbeschreibung 1831.

„Überhaupt ist die Lage und Beschaffenheit des StadtpfarreiHauses von der Art, daß sie kaum

etwas zu wünschen übrig läßt.“

  • Eine „güldene Pforte“: Ein Türknopf (aus poliertem Messing) an der Haustüre.

  • „Eine Hausklingel mit eigenthümlich zugehörenden SchellenZügen,“ einen für die private

    Wohnung und einen für das Amtszimmer. Ein „Streifeisen“ [Schuhabkratzer].

  • „Eine Vorrichtung zum Auftreten der Haustür“, also ein mechanischer Türöffner,

    bedienbar aus der Wohnung im 1. OG und aus dem Amtszimmer im 2. OG. Mittels eines

    Fußhebels und sich drehender Winkelverbindungen, die durch stabile eiserne Drähte

    verbunden sind, wird die Haustür geöffnet. Ersterwähnung der vom Hofschlosser und

    Hofuhrmacher G. Sigmund Schlecht entwickelten Lösung im Knapp‘schen Haus (heutiges

    Pfarrhaus) im Jahr 1797.

  • Das geräumige Treppenhaus mit einer „französischen Freygesprengten SargenTreppe von

    Eichenholz“ des Ingelfinger Zimmermeisters Johann Georg Schillinger, Verfasser eines

    ersten Lehrbuchs für Zimmerleute. (Eine Zargen- oder Wangentreppe mit eingestemmten

    Stufen, keine Barocktreppe.)

  • „Vier heizbare geräumige Zimmer.“

  • „Neben der Küche und dem Bad war eine Räucherkammer in den Kamin, welcher [von der

    Waschküche im EG] durch den Boden zur Hauptwohnung geht, eingerichtet.“

  • „Ein eigener, allerdings etwas niedriger und feuchter Keller, eine eigene Waschküche, zwei

    große (Dach-)Böden.“ Der Kessel zum Waschen und Seifensieden war ein eingemauerter

    sogenannter Höllhafen. Die Waschküche wurde auch als Backhaus und als Hühnerstall

    genutzt. – Das für alle Städtlesleute gemeinschaftliche Waschhaus mit dem

    gemeinschaftlichen Backofen, der auch zum Obstdörren verwendet wurde, befand sich vor

    der Schlossmauer beim heutigen Pförtnerhaus des Schlosses gegen das Städtle.

  • Die 3 Abtritte waren von den Fluren aus zugänglich und befanden sich nicht mehr in den

    Schlafkammern.

  • Vor dem Küchenfenster war ein Küchenbrett, vor allen Fenstern waren Blumenbretter

    angebracht. In der (nicht beheizbaren) Schlafkammer neben dem Wohnzimmer war ein

    kleines SchlüsselBehältniß eingerichtet.

  • „Auch ist dem Haus gegenüber – nur einige Schritte entfernt – auf einem geräumigen

    freien Platze ein großer, schöner Bronnen befindlich, der die Bequemlichkeit des Hauses

    noch vermehrt.“

  • „… auf der Morgenseite einen an das Haus anstoßenden so genannten Zwinger, eine neue

    kleine Gartenanlage mit einer an das Haus sich anlehnende Laubhütte. Dieser Zwinger ist

    übrigens frei und von keiner Mauer beengt, und bietet die herrlichste Aussicht in das

    Jaxtthal, auf den Sophienberg und auf allen jenen schönen Puncten dar, die oben näher

    bezeichnet sind.“ (Sulz und Hornberg).

  • „Ein Hofplatz mit Stallung“ für ein Pferd „und Remise“ für die Kutsche.

  • „Die ziemlich geräumige Scheuer, die zum Haus gehört, liegt außerhalb der Stadt mit

    mehreren anderen Scheunen auf einem besonders zu solchen Bauten bestimmten Platze

    und ist etwas entfernt.“ Die Scheuer Nr. 1 befand sich links am Anfang des Ockenauer

    Wegs („Wengertsbuck“); sie ist beim Bau der Rothenburger Straße abgegangen.

  • Bis zum Neubau der Apotheke 1806 konnte der Hofprediger auf dem überdachten

    Wehrgang trockenen Fußes zur Kirche gelangen.


1836 musste Bosch in den „LangenBau“, in den „mittleren Teil eines großen Kasernenartigen, erst im Jahre 1833 von Grund aus neu aufgeführten, von mehreren fürstlichen Dienern bewohnten Gebäudes, dessen Länge 236.‘, die Tiefe 40‘ beträgt, umziehen. Das gefiel ihm gar nicht. Er nannte 24 gleichstellende Wünsche, beinahe Bedingungen; Fürst Friedrich Karl genehmigte alle! Erwähnt wird auch „die etliche hundert Bände starke Stadtpfarrei-Bibliothek“.


Hans Friedrich Pfeiffer, 20.07.2024


Photo von: https://www.kirchberg-jagst.de/de/buergerinfo-verwaltung/wissenswertes/heiraten-in-kirchberg

Veröffentlicht im Amtsblatt KW 30

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