

9. Mai 2024
Der Neubau der teutschen Schul mit einer besonderen Stube für die lateinischen Schüler (jetzt das Sandelsche Museum) wurde 1746 begonnen. (HZAN Ki 35 Bü 2624. Die Erbauung des neuen Schul- und Diakonatshauses in den Jahren 1745 bis 1749.)
Die im 20. Jh. üblich gewordene Bezeichnung „Lateinschule“ ist also nicht korrekt. Es gab nur eine „deutsche Schule“. Der Organist und zugleich teuscher Präzeptor unterrichtete die „deutschen Schüler“, der Stadtcaplan (2. Pfarrer) die Lateinschüler und nur in Latein. Organjist und Stadtkaplan wohnten im Schulhaus. 1785 gab es
144 deutsche Schüler und 10 Lateinschüler. Lendsiedel hatte 109 Schüler. Die Stube für die Lateinschüler befand sich in der Wohnung des Stadtkaplans.
Die Vorgängerschule, „Pädagogium“ genannt, stand im heute dem Sandelschen Museum gegenüberliegenden Garten. (HZAN Ki 85 Bd 72, Gültbuch 1698-1847, fol 410, Nr. 385. Ki 85 Bd 114, Herrschaftl. Güterbeschreibung (1700-1782), fol 7.) Diese allgemeine Schule „Pädagogium“ in der Sandelgasse (1) ließ die Gräfinwitwe Anna Maria von Hohenlohe, (geb. Solms-Sonnenwalde, 1585-1634, reg. 1628-1634, Kanzler Assam) unmittelbar nach Antritt der Regierung 1629 errichten. Am 15. Januar 1609 hatte sie Graf Philipp Ernst zu Hohenlohe-Neuenstein (1584–1628), Sohn von Graf Wolfgang zu Hohenlohe-Weikersheim, geheiratet. Im September 1634 floh sie mit ihrer Mutter und ihren Kindern noch rechtzeitig unter Bedeckung von 200 herbeigerufenen Reitern des Pfalzgrafen bei Rhein aus Langenburg nach Saarbrücken und weiter nach Ottweiler in die nassau-saarbrückische Heimat ihrer Mutter. Dort starb Gräfin Anna Maria am 20. November 1634. Sie wurde gemeinsam mit ihrem Mann in der Gruft der Langenburger Stadtkirche bestattet. Hinter dem Alter steht ein steinernes Grabmal zum Gedenken des Paares.
1571 bestand bereits eine Schule, vermutlich seit der Einführung der Reformation (Hall durch Brenz 1527, Hohenlohe 1556). Pfarrer Magnus Gostenhöfer hielt selbst die Schule. Nach seinem Tod sei 1593 der Schulbetrieb eingestellt worden, berichtet die Fürstin Elisabeth, Witwe des Grafen Friedrich von Hohenlohe-Langenburg, aus ihrem Witwensitz Schloss Kirchberg. (Erste allgemeine Kirchenvisitation im evang. Dekanat Weikersheim [1571]}, HZAN, GA 15, Nr. 4) Während Sie erfolgreich für die Verlegung der Schlosskapelle in die Stadt (Weihe 1612) kämpfte, blieb ihr Kampf für eine Deutsche Schule erfolglos. Ihren Schreiber ließ sie Privatunterricht für einige Kirchberger erteilen. Das Interesse daran war mager.
Hans Friedrich Pfeiffer, 09.05.2024 Fortsetzung folgt
Photo von: https://en.schloss-schule.de/freizeit/kirchberg/
Veröffentlicht in Amtsblatt KW20